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Erlaubnis nach §27 und Motorenkauf
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Brzelinski



Anmeldungsdatum: 20.10.2005
Beiträge: 460
Wohnort: D 25336 Klein Nordende

BeitragVerfasst am: Mo 21 Mai 2007, 10:22    Titel: Antworten mit Zitat

Deutsche Rechtslage.

Um Motoren von Aerotech oder Cesaroni >G kaufen zu können, brauht man einen Level. Um mit ihnen Starten zu können braucht man §27.

_________________
www.brzelinski.de


Zuletzt bearbeitet von Brzelinski am Mo 21 Mai 2007, 10:36, insgesamt einmal bearbeitet
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Rainer



Anmeldungsdatum: 13.04.2005
Beiträge: 505
Wohnort: Niederrhein

BeitragVerfasst am: Mo 21 Mai 2007, 10:30    Titel: Antworten mit Zitat

Brzelinski hat folgendes geschrieben:
Deutsche Rechtslage.

Um Motoren von Aerotech oder Cesaroni >G kaufen zu können, brauht man einen Level. Um mit ihnen Starten zu können brauchtman §27.

So sieht´s in DL aus. Also sei froh dass Du Beides hast und sei brav.
Cool
War das so schwer?
Gruß vom Inkompetenten
Embarassed
Rainer


Zuletzt bearbeitet von Rainer am Mo 21 Mai 2007, 10:37, insgesamt einmal bearbeitet
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Neil



Anmeldungsdatum: 08.01.2007
Beiträge: 120
Wohnort: Delft

BeitragVerfasst am: Mo 21 Mai 2007, 20:50    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

ich möchte was zu dem schreiben was Rainer ganz am Anfang geschrieben hat:

Zitat:
Warum sollen denn plötzlich §27 Inhaber ( was eine rein deutsche Erfindung ist) von ausländischer Entwicklungsarbeit, Zulassungskosten etc. profitieren, ohne jemals einen Cent gezahlt zu haben???


Ich finde das so nicht ganz richtig. Ich weiß nicht wie es in USA ab läuft, aber wenn man normalerweise ein Produkt auf dem Markt bringt, sind in dem Kaufpreis folgende Dinge enthalten:
- Entwicklungskosten
- Lizensgebühren
- Herstellungskosten
- Zulassungskosten
- Fracht
- Zoll
- Gewinn
- ...

Wenn jetzt also so ein Motor in Deutschland auf den Markt kommt, und irgendwelche Kosten sind nicht durch den Kaufpreis gedeckt, ist es dann ein Fehler von dem Kunden? Mercedes kannst du auch kaufen ohne Mitglied im Mercedesclub zu sein.
In meiner Nachbarstadt gibt es einem Modellbauladen der jedem der in einem Verein ist einen Rabatt gibt. Wer nicht im Verein ist, bekommt keinen Rabatt und muss mehr zahlen. So könnte man das Problem was Rainer sieht auch lösen.

Zurück zum Thema.
Den Sinn in einem Levelsysteme sehe in dem Nachweis der tatsächlichen Fähigkeit einen großen Motor zu fliegen (Dem Argument mit Auto und LKW stimme ich zu.). Wie aber soll man sich freiwillig selber kontrollieren um Schaden abzuwenden, wenn andere, die keinen Level haben, trotzdem große Motore kaufen können. Mag sein das es keine großen Motore gibt, aber es besteht die Möglichkeit viele kleine zu bündeln und quasi einen Großen zu bekommen. Das geht jetzt in Deutschland (z.B. A4 auf 7xBC-125 ~ 1148Ns) aber auch in den USA. Da ist doch der Vorteil der Selbstkontrolle weg weil ein "Unkontrollierter" Bockmist bauen kann.

Kennt ihr noch andere Modellsportbereiche wo große gefährliche (schnelle schwere Massen) Dinge in der Landschaft bewegt werden? Gibt es dort ein Levelsystem? Werde ich von Graupner zurück gehalten bei dem Kauf einer Gasturbine nur weil ich nicht beweisen kann das ich mit der Materie umgehen kann?

Gruß

Neil
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Andreas Müller



Anmeldungsdatum: 28.02.2005
Beiträge: 2493
Wohnort: Altendorf

BeitragVerfasst am: Mo 21 Mai 2007, 21:31    Titel: Antworten mit Zitat

Neil hat folgendes geschrieben:
Ich finde das so nicht ganz richtig. Ich weiß nicht wie es in USA ab läuft, aber wenn man normalerweise ein Produkt auf dem Markt bringt, sind in dem Kaufpreis folgende Dinge enthalten:
- Entwicklungskosten
- Lizensgebühren
- Herstellungskosten
- Zulassungskosten
- Fracht
- Zoll
- Gewinn
- ...

Dies ist nicht richtig.
- Wenn Du zum Beispiel einen Tintenstrahldrucker kaufst, dann sind diese Kosten durch den Kaufpreis nicht gedeckt! Erst wenn Du genügend Tintenpatronen kaufst, sind sie gedeckt.
- Wenn Du eine XBox kaufst, deckt der Kaufpreis die Kosten nicht. Erst wenn Du viele weitere Games kaufst, beginnt es sich zu rechnen.
Es gibt unzählige Beispiele, wo der Preis eines Produktes die Kosten nicht deckt. Dein Vergleich zeigt also eigentlich nur, dass Du mit einem Markt verglichen hast, in dem die Preisbildung anders funktioniert, also Äpfel mit Birnen verglichen hast.

Zitat:
Den Sinn in einem Levelsysteme sehe in dem Nachweis der tatsächlichen Fähigkeit einen großen Motor zu fliegen (Dem Argument mit Auto und LKW stimme ich zu.).

Jürg hat es sehr klar gesagt: es geht nicht nur um "Fachkunde", sondern auch um Prozesse (dies scheint in den RMB-Diskussionen noch überhaupt nicht erkannt worden zu sein). Ohne diese Prozesse ist das System wertlos, ein reiner Papierkrieg, und es ist unwahrscheinlich, dass es je als gleichwertig anerkannt werden wird. Daher braucht es auch Vereine und Mitgliedschaft, um die Prozesse durchzusetzen. Die Levels bestimmen nur, welche Rollen ein Teilnehmer innerhalb der Prozesse einnehmen darf. Du gehst als in Deinem Argument nur von den halben Voraussetzungen aus.

Zitat:
Wie aber soll man sich freiwillig selber kontrollieren um Schaden abzuwenden, wenn andere, die keinen Level haben, trotzdem große Motore kaufen können. Mag sein das es keine großen Motore gibt, aber es besteht die Möglichkeit viele kleine zu bündeln und quasi einen Großen zu bekommen. Das geht jetzt in Deutschland (z.B. A4 auf 7xBC-125 ~ 1148Ns) aber auch in den USA. Da ist doch der Vorteil der Selbstkontrolle weg weil ein "Unkontrollierter" Bockmist bauen kann.

Die freiwillige Selbstkontrolle bringt nur etwas, wenn man sie dokumentieren und ihren Nutzen dort, wo sie angwendet wird, beweisen kann. Dann hat man Argumente, um Überregulierung abzuwenden. Ausnahmen gibt es immer, zum Beispiel für Forschung und Entwicklung.

Die "Einzelkämpfer" können durchaus Schaden anrichten, tun sie es, sind umso bessere Argumente gefragt, damit das Hobby nicht als ganzes verboten wird.

Das Argument ist umso besser, je kompromissloser die Prozesse durchgesetzt worden sind. Nimmt man sie nicht ernst, und erlaubt einzelnen, die Prozesse zu biegen, stellt man sich selbst in Frage. Daher sind Leute, die sich anmassen, die Zertifizierung zu umgehen und glauben, sie könnten selbst beurteilen, ob ein Abnehmer die Voraussetzungen erfüllt, eine grosse Gefahr für das System, denn sie lassen zu, dass die Prozesse nicht eingehalten werden und untergraben damit den Sinn des Systems (Beurteilung durch unabhängige Instanzen, Vermeidung von Interessenkonflikten).

Viele Voten in dieser Diskussion gehen von ihren egoistischen Bedürfnissen als Motorkäufer und -benutzer aus. Es wäre gut, auch der Prozesssicht etwas mehr Gewicht zu geben. Sicherheit mit theoretischem Wissen und Prüfungen ist nur halbe Sicherheit.
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Rainer



Anmeldungsdatum: 13.04.2005
Beiträge: 505
Wohnort: Niederrhein

BeitragVerfasst am: Mo 21 Mai 2007, 22:06    Titel: Antworten mit Zitat

Andreas Müller hat folgendes geschrieben:
Daher sind Leute, die sich anmassen, die Zertifizierung zu umgehen und glauben, sie könnten selbst beurteilen, ob ein Abnehmer die Voraussetzungen erfüllt, eine grosse Gefahr für das System,

Das ist genau DAS was ich meine, wenn ich von Trickserei sprach!
Dadurch kann blitzschnell das ganze Hobby kaputt gemacht werden,
nur weil ein Leveler sich wichtig macht und sagt "Ich hab´nen H oder J, willst Du haben?"
Allein der Gedanke ist schon völlig verantwortungslos.

VG
Rainer
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Neil



Anmeldungsdatum: 08.01.2007
Beiträge: 120
Wohnort: Delft

BeitragVerfasst am: Di 22 Mai 2007, 9:45    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

ich wiederhole nochmal meine Frage auf folgenden Punkt bezogen:

Zitat:
Es gibt unzählige Beispiele, wo der Preis eines Produktes die Kosten nicht deckt. Dein Vergleich zeigt also eigentlich nur, dass Du mit einem Markt verglichen hast, in dem die Preisbildung anders funktioniert, also Äpfel mit Birnen verglichen hast.


Zitat:
... irgendwelche Kosten sind nicht durch den Kaufpreis gedeckt, ist es dann ein Fehler von dem Kunden?


Du kannst da auch die Mobiltelefone nehmen. Aber wieviele kaufen sich so ein Telefon und lassen sich nur anrufen? Ich denke schon das in den Kaufpreisen und den Benutzungskosten die entstehen auch diejenigen mit einbezogen sind, die nicht so konsumieren wie es der Hersteller gerne hätte. Man kann den Verbraucher ja nicht zwingen nach dem X-Box kauf jede Woche ein Spiel zu kaufen. Die Strategie sollte aber klar sein. Ich mach mein Produkt preiswerter in der Anschaffung, damit binde ich den Kunden, und später im Konsum sind die folgekosten so hoch, das die Anschaffung wieder ausgeglichen wird. Aber auch hier gilt, ist es der Fehler des Kunden wenn er sich anders als erwartet verhält?
Der Hersteller wird das Kaufverhalten der Kunden analysieren. Er wird feststellen das pro gekaufter X-Box im Schnitt 1,5 Spiele verkauft wurden (reines theoretisches Beispiel). Er wird daraufhin die Preise anpassen müssen so das seine Kosten gedeckt sind. Aber ist es der Fehler des Kunden wenn die Kosten des Herstellers nicht gedeckt sind?


Zitat:

Zitat:

Daher sind Leute, die sich anmassen, die Zertifizierung zu umgehen und glauben, sie könnten selbst beurteilen, ob ein Abnehmer die Voraussetzungen erfüllt, eine grosse Gefahr für das System,


Das ist genau DAS was ich meine, wenn ich von Trickserei sprach!
Dadurch kann blitzschnell das ganze Hobby kaputt gemacht werden,
nur weil ein Leveler sich wichtig macht und sagt "Ich hab´nen H oder J, willst Du haben?"
Allein der Gedanke ist schon völlig verantwortungslos.


Ich glaube ihr habt mich nicht so ganz verstanden. Was ich sagen wollte:
1. In Deutschland ist es so, das ich Motoren bekommen kann auch ohne Level, weil nicht alle Motoren von einem Level abhängen. Damit umgeht der Pilot keine Zertifizierung.
Diese sind zwar in der Leistung relativ klein, aber es gibt Beispiele wo durch Bündelung große Leistungen erzielt wurden.
2. Ein Level 1 Pilot kann durch bündeln in den Leistungsbereich von höheren Leveln kommen. Die Motoren hat er komplett Regelkonform erworben, der Händler weiß nichts von seinem vorhaben.
3. Es gibt den "Schwarzflieger" der sich seine Motoren selber baut.

Es gibt viele Möglichkeiten große Leistungen zu erreichen. Macht da ein System Sinn was auf freiwillige Kontrolle basiert? Wenn ich mich freiwillig einem System anschließe, würde ich mich dann nicht auch selber freiwillig kontrollieren, sprich zurückhalten und selber kleine Schritte in der Leistungssteigerung machen?
Wenn ich mich nicht freiwillig kontrollieren (lassen) will, werde ich dann trotzdem dem System beitreten, werde ich da nicht eher Alternativen suchen und wenn ich keine finde selber welche schaffen?
Ich behaupte jetzt mal, und ihr könnt die Behauptungen gerne auseinander nehmen.
Ein freiwilliges System funktioniert nur dann, wenn es keine Alternativen gibt. Ist es dann noch freiwillig?
Es wird sich nur der freiwillig dem System anschließen, der sich sowieso selber kontrolliert hätte.


Zitat:
Dadurch kann blitzschnell das ganze Hobby kaputt gemacht werden,


Ihr seid nicht auf den Punkt eingegangen den ich mit dem Graupner Beispiel gegeben habe. Wie groß ist die Gefahr wirklich?
Es muss doch aus den USA Statistiken geben über Unfälle. Daraus kann man doch eine Gefahrenanalyse machen und schauen was passieren kann.
Hier ein paar Gedanken dazu.
1. Die Verteilung der geflogenen Motoren über den Impuls betrachtet, ich habe ja mal versucht sowas zu machen, klappte leider wegen mangelnder Teilnahmen nicht, sollte zeigen, das viele kleine Motore gelfogen werden, aber weniger große. Das hängt zusammen mit Kosten und Platz.
2. Das Gefahrenpotential steigt mit der Leistung. Man kann jetzt darüber diskutieren in wie weit.
3. Wie sieht das Ergebnis aus wenn man beides zusammen führt. Auf wieviele schwere Unfälle müßte man sich einstellen und wieviele dieser Unfälle würde es geben mit und ohne Level?

Aus dem Bereich der Flächenflieger kann man z.B. die Turbinenmodelle nehmen oder große Kunstflugmodelle. Diese sind durch ihr Flugverhalten und dadurch das über Funk gesteuert wird nicht gerade ungefährlich. Mit was für einer Impulsklasse würdet ihr die Dinger vergleichen? Nehmen wir so ein Anfängermodell, was wiegt das 5-10kg? Wie schnell wird das 200-300km/h? Dazu kommt, das es horizontal fliegt und vom Piloten gesteuert wird, der Fehler machen kann, oder gestört werden kann. Es gibt weit mehr Personen in Deutschland die Turbinen fliegen als Personen die Raketen fliegen. Warum haben die kein Levelsystem eingeführt? Brauchen die das nicht?
Ich habe ein Modelldüsenjet in ein Feld stürzen sehen, was daraufhin brannte. Die Kosten für die Versicherung waren mit Sicherheit nicht klein. Trotzdem werden die Dinger weiter versichert. Gibt es eine Zusatzversicherung für diese Art von Modellen?

Wenn die kein Levelsystem brauchen, warum brauchen wir dann unbedingt eines?

Gruß

Neil[/quote]
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Andreas Müller



Anmeldungsdatum: 28.02.2005
Beiträge: 2493
Wohnort: Altendorf

BeitragVerfasst am: Di 22 Mai 2007, 11:04    Titel: Antworten mit Zitat

Neil hat folgendes geschrieben:
Wie groß ist die Gefahr wirklich?

Wir Menschen sind leider nicht sehr gut in der Beurteilung von Risiken. Unsere Fähigkeit dazu wurde von der Evolution darauf ausgerichtet, auf Bären und Löwen richtig zu reagieren, nicht aber bei den technisch durchaus beherrschbaren Risiken wie Raketen zu vernünftigen Schlüssen zu kommen.

Die Regeln, nach denen wir unser Hobby ausüben dürfen, werden nicht von uns gemacht. Die Allgemeinheit sieht bei Raketen sofort "Gefahr", mit gutem Grund, wie die jährlichen tödlichen Unfälle mit Feuerwerksraketen immer wieder suggerieren. Wenn wir unser Hobby also salonfähig machen wollen, müssen wir diese falsche Wahrnehmung korrigieren. Nichts tun ist eine relativ schlechte vertrauensbildende Massnahme.

Modellflugzeuge sind akzeptiert: jeder fliegt mit Flugzeugen in die Ferien, es passiert relativ selten etwas, und diese schnuckeligen kleinen Modelle werde doch wohl eher noch weniger gefährlich sein. In Wirklichkeit, und hier gebe ich Dir völlig recht, sind Jet-Modelle mit mit 5-10kg Gewicht bei 300km/h gefährlicher als eine entsprechende Rakete auf einem J-Motor, insbesondere auch weil die den Zuschauer bedrohende Flugbahn unberechenbar ist (Störung der Fernsteuerung im Gegensatz zu ballistischem Absturz bei der Rakete).
Zitat:
Es muss doch aus den USA Statistiken geben über Unfälle. Daraus kann man doch eine Gefahrenanalyse machen und schauen was passieren kann.

Statistik funktioniert ausgesprochen schlecht. Dazu braucht es Unfälle. Der Safety-Code hat diese in den USA verhindert (so glaubt man wenigstens). Soll man den Safety-Code jetzt aufheben, nur damit es ein paar Unfälle gibt, damit Neil eine Statistik machen kann?
Zitat:
2. Das Gefahrenpotential steigt mit der Leistung. Man kann jetzt darüber diskutieren in wie weit.

Nicht ganz. Bei Raketen ist es vor allem die Masse, denn wegen der endlichen Grenzgeschwindigkeit beim ballistischen Absturz spielt ab einer gewissen Höhe die zusätzliche Leistung keine Rolle mehr.
Zitat:
3. Wie sieht das Ergebnis aus wenn man beides zusammen führt. Auf wieviele schwere Unfälle müßte man sich einstellen und wieviele dieser Unfälle würde es geben mit und ohne Level?

1. Im Nach-9/11-Klima darf es keine Unfälle geben!
2. Du unterschlägst wieder etwas: der Level legt fest, welche Rolle Du innerhalb der vom Safety-Code definierten sicherheitsfördenden Prozesse einnehmen darfst. Ohne die Prozesse nützt auch der Level nicht viel. Bitte versuche das System als Ganzes zu verstehen, pflücke nicht nur die Komponente "Level" heraus.

Zitat:
Wenn die kein Levelsystem brauchen, warum brauchen wir dann unbedingt eines?

Sollte sich die Wahrnehmung der Öffentlichkeit ändern, werden die ganz schnell etwas brauchen. Zum Beispiel einen Führerausweis für Jet-Modelle und strenge Regeln über Fluggelände, An- und Abflugrichtungen, ähnlich wie sie für "richtige" Flugzeuge bei Flugshows gelten (typischerweise dürfen an einer Flugshow keine Figuren geflogen werden, bei denen ein Flugzeug in die Zuschauer abstürzen könnte).

Im Übrigen ist die Antwort auf Deine Frage sehr einfach: Du brauchst kein Levelsystem, Du brauchst nur einen Level, wenn Du einen grossen Motor kaufen willst. Du musst Dich an gewisse Regeln/Prozesse halten. Wenn Du einen Level hast, bist Du durch die Mitgliedschaft dazu verpflichtet (Safety-Code). Ohne Mitgliedschaft wäre bestenfalls noch der Verkäufer über die AGB in der Lage, die Einhaltung dieser Regeln/Prozesse zu erzwingen. Doch was hat der Verkäufer für ein Interesse, Dich, seinen Kunden, zur Einhaltung der Regeln zu zwingen?

Umgang mit gefährlichen Spielzeugen (Raketen oder Jet-Modellflugzeugen) erfordert, dass die Leute sich ihrer Verantwortung bewusst sind und sie wahrnehmen. Verantwortungsbewusste Leute können das, und werden sich von sich aus an vernünftige Regeln halten. Leider gibt es immer welche, die das nicht können, vielleicht aus Unwissen ob der Gefahr (kannst Du die Regeln des Safety-Code begründen?), vielleicht auch aus Übermut oder sogar bösem Willen, die man im allgemeinen Interesse dazu zwingen muss. Daher braucht es ausser dem Raketeur und dem Verkäufer auch noch die unabhängige Rolle des Zertifizierers, er erzeugt den notwendigen Zwang, indem er den Raketeur von den Verkäufern abschneidet, wenn er sich nicht an die im Interesse der Allgemeinheit als nötig und sinnvoll erachteten Regeln hält.

Für die "Vernünftigen" ist dies normalerweise kein Problem, denn sie würden sich ja ohnehin genau gleich verhalten. Und die Kosten sind wohl auch kein Problem, ein einziger Flug meiner Hermes kostet mehr als der Tripoli-Jahresbeitrag. Schlage ich den Tripoli-Beitrag auf die Motoren um, ärgere ich mich wahrscheinlich eher ob der hohen Mehrwertsteuer!

Vielleicht doch noch etwas zur Kostendiskussion: Ohne den amerikanischen Markt gibt es keine grossen Motoren (Europa ist kommerziell bedeutungslos). Der amerikanische Markt existiert realistisch betrachtet nur dank NFPA 1127, also dem Safety Code (daher ist es auch mindestens zum Teil falsch an der Level-2 Prüfung herumzumeckern, weil man da amerikanische Gesetze lernen müsse, man muss den Safety-Code lernen). Zusätzliche Einschränkungen, die durchaus das Potential haben, den Markt ernsthaft zu gefährden, und damit auch einen Einfluss auf uns in Europa haben, werden im Rahmen der rechtlichen Auseinandersetzung der amerikanischen Raketenvereine mit dem BATFE bekämpft. Dies kostet viel Geld, wofür auch Mitgliederbeiträge eingesetzt werden. Es steht ausser Frage, dass wir in Europa ebenfalls Probleme ähnlicher Art haben (kommende Regulierungen durch EU und EASA), dafür sollte auch Geld bereitgestellt werden. Aber ohne den gesunden Markt in den USA ist das Geld hier wahrscheinlich gar nicht nötig, weil es gar keine Anbieter von M-Motoren mehr geben wird. Es ist also nur anständig, wenn sich europäische Raketenflieger daran beteiligen.

Die Hersteller brauchen die Amateure nicht unbedingt: sie verkaufen die Motoren auch für Forschungszwecke oder militärische Anwendungen. Sie beteiligen sich zwar an den Kosten, aber die Hauptlast ist bei uns.
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Neil



Anmeldungsdatum: 08.01.2007
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BeitragVerfasst am: Di 22 Mai 2007, 11:20    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Andreas,

danke für die umfassende Antwort. Die muss ich erstmal auf mich einwirken lassen Wink

Nur kurz zu.
Zitat:
Statistik funktioniert ausgesprochen schlecht. Dazu braucht es Unfälle. Der Safety-Code hat diese in den USA verhindert (so glaubt man wenigstens). Soll man den Safety-Code jetzt aufheben, nur damit es ein paar Unfälle gibt, damit Neil eine Statistik machen kann?


Ich hoffe du meintest den letzten Satz mit einem Wink den ich will keine Unfälle haben. Aber ein Beispiel ohne Levelsystem haben wir dennoch. Zwar Zahlenmässig nicht so groß, aber dank der Anzahl der Unfälle leicht zu vergleichen:
Levelsystem 0 Unfälle mit Toten (wenn ich dich richtig verstanden habe).
Deutschland ohne Levelsystem 0 Unfälle mit Toten.

Scheint also auch ohne zu klappen.

Gruß

Neil

P.S.: Ich sehe schon das Levelsystem als Sicherheitsgebilde an und nicht nur als reine Einstufung in Leistungsklassen.
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Andreas Müller



Anmeldungsdatum: 28.02.2005
Beiträge: 2493
Wohnort: Altendorf

BeitragVerfasst am: Di 22 Mai 2007, 11:45    Titel: Antworten mit Zitat

Neil hat folgendes geschrieben:
Levelsystem 0 Unfälle mit Toten (wenn ich dich richtig verstanden habe).
Deutschland ohne Levelsystem 0 Unfälle mit Toten.

Scheint also auch ohne zu klappen.

Non sequitur:
- Levelsystem: über 3000 (nur TRA, ohne CAR, NAR, UKRA) aktive Flyer, die Raketen auch deutlich jenseits von N-Impuls fliegen.
- Deutschland: ein paar Dutzend Flyer, grösster erhältlicher Feststoffmotor hat I-Impuls (der BC-1800, ein K, ist nicht wirklich erhältlich).
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Juerg
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Anmeldungsdatum: 27.02.2005
Beiträge: 4545
Wohnort: Oberengstringen

BeitragVerfasst am: Di 22 Mai 2007, 12:54    Titel: Antworten mit Zitat

Ich stelle immer wieder fest, was Andreas auch schon herausgestrichen hat, nämlich dass alles am "Level" aufgehängt wird.
In Tat und Wahrheit ist es aber folgende Situation:
Wenn der Verkauf von HPR Treibsätzen vom "Besitz einer gültigen Zertifizierung " abhängig gemacht wird, erreicht der Händler / die Industrie folgendes:
- Er delegiert den Entscheid "wer darf" an eine unabhängige Stelle (mit klaren Regeln), kommt also nicht in den Verdacht, aus kommerziellen Interessen Zertifizierungen zu "verschenken" oder Gefälligkeiten zu machen.
- Er stellt sicher, dass dieser Flieger den Motor den er kaufen will auch beherrschen kann (ob das immer 100% klappt sei mal dahingestellt). Die Art wie dies festzustellen ist delegiert er wiederum.
- Da es kein Zertifizierungssystem ohne hintergelagerte klare Prozesse gibt, stellt er auch sicher, dass der Treibsatz unter Einhaltung gewisser vernünftiger Regeln verwendet wird, also ein gewisses Mass an Sicherheit erreicht wird.
- Es macht durchaus auch Sinn eine "aktive / gültige Zertifizierung" zu verlangen, welche unmittelbar an eine Vereinszugehörigkeit gekoppelt ist. Denn nur letztere zwingt den Flieger über den SafetyCode (an welchen er als Mitglied, und nur als Mitglied, gebunden ist) in die oben erwähnten sicherheitsfördernden Prozesse.

Darum wird ein §27 auch nicht ohne Weiteres als L1 anerkennbar. Nicht nur weil es keinen Standard für §27 Kurse gibt sondern vor allem auch weil es keine Prozesse gibt...
Die kann man zwar alle entwickeln, das ist aber reine Zeitverschwendung und billiger wird's auch nicht. (Siehe Diskussion um Kurskosten in RMB).

Gruss

Jürg

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Brzelinski



Anmeldungsdatum: 20.10.2005
Beiträge: 460
Wohnort: D 25336 Klein Nordende

BeitragVerfasst am: Fr 18 Jan 2008, 22:08    Titel: Antworten mit Zitat

Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen. Ich stand voll und ganz hinter dem Levelsystem, stehe immer noch voll und ganz hinter dem Levelsystem und werde auch in Zukunft voll und ganz hinter dem Levelsystem stehen.

Gert Brzelinski.

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www.brzelinski.de
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