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iPowerRocket auf anderen Smarphones als Apple?
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Andreas Müller



Anmeldungsdatum: 28.02.2005
Beiträge: 2493
Wohnort: Altendorf

BeitragVerfasst am: Do 04 Nov 2010, 21:20    Titel: Antworten mit Zitat

Juerg hat folgendes geschrieben:
Apple nicht, weil es mir auf den S... geht wenn eine Firma meint ihre Benutzer bevormunden zu müssen (Providerwahl, inhaltliche Einschränkung der App Entwickler). Ich bin alt genug. -> gestorben

Grundsätzlich ja. Realistischerweise nein. Erschreckend viele Computer-Benutzer sind völlig Clue-less. Trotzdem lässt man sie auf's Internet, mit den bekannten Folgen. Apple hat sich entschieden, bei den gefährlichen Benutzern Schadensbegrenzung zu betreiben. Kollateralschaden ist dann halt, dass diejenigen, die damit umgehen könnten, auch eingeschränkt sind.

Wenn einer mit einem Fahrzeug auf die Strasse will, braucht er dazu ein zugelassenes Fahrzeug und einen passenden Ausweis. Bevormundung? Nein! Notwendige Schranken, damit das Gesamtsystem Verkehr einigermassen funktionsfähig bleibt. Würde jede Bastelkarre auf die Strasse gelassen, käme man vor lauter liegengebliebener Wracks nicht mehr vom Fleck. Ob Apple mit seiner Politik über das Ziel hinausgeschossen hat, kann man diskutieren. Aber darüber, dass die Laissez-Faire-Politik auch nicht das Gelbe vom Ei ist, wohl nicht.

Übrigens gibt es in unserer Szene etwas ähnliches: es gibt einige, denen kann man ohne weiteres zutrauen, dass jede ihrer Raketen vernünftig gebaut sind und sicher fliegen. Trotzdem hat man sich entscheiden, diesen allen Einschränkungen aufzuerlegen, damit diejenigen, die etwas weniger den Durchblick haben, die Sache nicht für die anderen verderben können. Auch hier gibt es immer wieder Diskussion darüber, ob man vielleicht zu weit gegangen ist.

Du kannst natürlich argumentieren, dass sich die Idioten grundsätzlich selber in den Fuss schiessen dürfen sollen. Einverstanden, das Problem ist aber, dass die Idioten manchmal auch fremde Füsse treffen, und das finde ich dann weniger lustig. Ich bin auch ein Befürworter der Darwin-Awards. Die "Leistungen" der Preisträger müssen aber wirklich den Genpool der Menschheit verbessern, und das tun sie nicht mehr, wenn sie ein paar mit in den Abgrund reissen, die überdurchschnittlich sind.

Provider-Wahl: das iPhone bekommt man meines Wissens bei allen Mobil-Providern in der Schweiz.

Einschränkungen für App-Entwickler: wer von denen, die hier über Einschränkungen jammern, weiss tatsächlich, welche Einschränkungen bestehen? Ich bitte zu unterscheiden: zwischen dem, was man in gewissen Websites lesen kann und dem, was in Apple's Richtlinien steht, gibt es zuweilen markante Unterschiede. Wieder: über das Augenmass kann man streiten. Und die kulturellen Unterschiede sollten wir auch nicht vergessen. Wenn eine amerikanische Firma den Studenten-Markt im amerikanischen Bible-Belt bedienen will (ein wichtiger Markt für Apple!), wird sie zum Schutz ihres "Rufes" Restriktionen auferlegen, die uns Europäern als übertrieben prüde und bigott erscheinen müssen. Kein rechtgläubiger Vater wird seiner Tochter für den Start im College ein Telefon von einer Firma kaufen, die zulässt, dass aus seiner Sicht unmoralische Apps auf das Telefon seiner Tochter gelangen können.

Übrigens gibt es auch kein Menschenrecht auf freien Zugang zu APIs. Die meisten Taschenrechner oder Telefone kann man gar nicht programmieren. Wenn sich ein Anbieter entschliesst, den Benutzern einen Zugang zu gewähren, dann ist es seine Entscheidung, wie weit er gehen will. Und niemandem ist verwehrt, die Schranken zu überschreiten und das Telefon zu hacken. Dass dann gewisse andere Dinge nicht mehr gehen gehört zum Spiel, man kann auch sein Auto so verändern, dass es nicht mehr auf die Strasse darf. Die meisten Hersteller schränken die Garantie auf ihre Geräte ein, wenn man die Geräte geöffnet hat.

Linux finde ich in obigem Sinne eine ganz tolle Entwicklung: grundsätzlich steht jedem alles offen, es gibt keine Schranken. Nur ist der Einstieg dadurch etwas erschwert, dass man ein paar nichttriviale Dinge verstehen muss, was faktisch 80% der Menschheit davon wieder ausschliesst. Die alte Redensart bewahrheitet sich immer wieder: "Unix ist sehr Benutzer-freundlich, es ist nur etwas wählerisch bei seinen Freunden" Twisted Evil. Trotzdem ist dieser Zugang nicht selbstverständlich. Es gab mal eine Initiative (Trusted Computing), welche verhindert hätte, dass man auf einem PC ein beliebiges Betriebssystem hätte installieren können. Das hätte einige Sicherheitsprobleme gelöst, der Kollateralschaden wäre aber massiv ausgefallen: einfach mal schnell Linux installieren um darüber etwas zu lernen wäre unmöglich geworden. Diese engen Grenzen haben dann aber doch zu viele Leute abgelehnt, es hat sich nicht durchgesetzt. Das war also eindeutig zu restriktiv. Wo aber ist die Grenze?

Zitat:
Android nicht, weil Google diese Geräte (und alles was von Google kommt wie z.B. Chrome ) verwendet, um sich auf allen Wegen (auch rechtlich sehr dubiosen) Informationen zu verschaffen. Gerade neulich wurde verkündet, dass man WLAN Daten nicht mehr über Streetview beschaffen muss, weil das zukünftig Android Handys machen (auf unsere Rechnung). Was sonst noch alles zu Google übertragen wird will ich gar nicht erst überlegen. -> gestorben

Dann solltest Du aber auch kein Windows auf Deinem PC verwenden, und auch keinen Mac. Was die alles übertragen geht ja auf keine Kuhhaut. Und hoffentlich verwendest Du kein Flash, das speichert nämlich benutzerbezogene Daten gleich Kilobyte-weise und übermittelt sie bei Bedarf auch wieder an den Server, selbst dann, wenn Du im Browser höchste Geheimhaltung eingestellt hast. Youtube ist also tabu für Dich (ausser Du bist schon auf HTML5). Im Vergleich dazu waren die Cookies ein Scherz, darüber regt sich heute auch niemand mehr auf. Bist Du wirklich so konsequent, dass auf Deinen PCs nur Linux ohne Flashplayer läuft? Ich weiss, Google-Bashing ist im Moment in Mode. Bist Du auch sicher, dass Du die Suchmaschine Google nicht verwendest? Wenn Du's tust, übermittelst Du Deine Daten freiwillig! Mit jedem Browser, nicht nur mit Chrome. Ausserdem ist es oft nicht Google, denen Du die Übermittelung zu verdanken hast, viele Webmaster verzichten auf eine eigene Statistik, sondern überlassen es einem Dienstleister. Zum Beispiel auch die ARGOS. Und der sammelt dann natürlich munter Daten. Google ist nur einer von vielen Anbietern in diesem Markt. Pass also auf, dass Du nicht mehr auf solche Websites gehst...

WLAN-Daten waren noch nie ein Geheimnis, schon bevor Google mit Streetview angefangen hat, wurden WLAN-Daten von Firmen gesammelt und als Location-Service verkauft. Die Idee ist wahrscheinlich schon so alt wie die WLANs selbst. Das Feature wurde sogar bei Telefonen mit WLAN aber ohne GPS beworben. Google war also weder die erste, noch die aktivste Firma, die "private Daten" gesammelt hat. Je verbreiteter die GPS-Chips sind, desto unwichtiger wird diese Information.

Das übliche Geschrei in den Medien (O-Ton "private Daten ausschnüffeln") ist zudem richtig zum K****, wer nicht in der Lage ist, auf seinem WLAN ein Passwort und damit Verschlüsselung zu verwenden, soll die Finger davon lassen, aber vor allem nicht darüber jammern. Wer nicht in der Lage ist, an seinen Fenstern Vorhänge aufzuhängen, soll sich auch nicht über die Leute beklagen, die durchs Fenster reinschauen. Und wem das Auto gestohlen wird, weil er nicht weiss, wie man die Tür schliesst, soll besser zu Fuss gehen. Oder sich gleich in letzteren reinschiessen...

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Ralf



Anmeldungsdatum: 14.03.2005
Beiträge: 101

BeitragVerfasst am: Fr 05 Nov 2010, 0:13    Titel: Antworten mit Zitat

Andreas Müller hat folgendes geschrieben:

Einschränkungen für App-Entwickler: wer von denen, die hier über Einschränkungen jammern, weiss tatsächlich, welche Einschränkungen bestehen?


Im Prinzip hat man ein "general purpose computer" vor sich, mit dem sich allerhand tolle Dinge machen liessen (z.B. interpretierten Code/Scripts ausführen...), jedoch wird man künstlich eingeschränkt.
Aus rein technischer Sicht finde ich das einfach schade: das Gerät ist hergestellt und bezahlt worden, warum sollte man da den Funktionsumfang einschränken?

Jammern tue ich aber nicht darüber: schliesslich zwingt mich niemand, das Gerät zu benutzen...
Trotzdem ist's schade, da es auch dazu beiträgt dass immer weniger junge Leute einen technischen Beruf wählen... ich selbst hätte das vermutlich nicht getan, wenn ich nicht alles hätte auseinandernehmen können um herauszufinden, wie es funktioniert.

Zitat:

Und niemandem ist verwehrt, die Schranken zu überschreiten und das Telefon zu hacken.


Ich kann meine 10 Jahre alte Kaffeemaschine, deren Herstellerfirma schon lange nicht mehr existiert, auseinandernehmen, reparieren und wieder zusammenbauen. Das ist nicht sehr schwierig.
Das Telefon zu hacken ist eine andere Geschichte: ich muss zuerst eine Lücke finden. Lange nicht jeder Programmierer kann das, und vorallem ist es enorm zeitaufwändig (zugegeben, so schwierig ist es auch wieder nicht, zumal die Geräte heute sicherheitstechnisch etwa auf dem selben Stand wie die PCs vor einer Dekade sind...).
Ausserdem ist da noch die Frage, ob das überhaupt legal ist...

Natürlich ist auch bei vielen anderen Geräten die Nutzung beschränkt, IMHO ist das spezielle bei den Smartphones vorallem, dass diese immermehr einem PC ähneln - es sind ja im Prinzip einfach kleine PCs, es läuft die selbe Software darauf. Also warum ist es nicht erlaubt, genau wie beim PC, vollständige Kontrolle über das Gerät zu haben?
Ein gutes Beispiel ist auch die PlayStation 3:
Die wurde wegen ihrer Leistungsfähigkeit schon für allerhand Berechnungen verwendet. Sogar das US-Militär hat einen PS3-Cluster im Einsatz.
Nun hat Sony die Option, ein anderes Betriebssystem zu installieren, entfernt - was diese Alternativnutzung in Zukunft verunmöglicht.

Zitat:

Die meisten Hersteller schränken die Garantie auf ihre Geräte ein, wenn man die Geräte geöffnet hat.

Das trifft auf viele Elektroniksche Geräte zu. Es hindert jedoch niemanden daran, ein Gerät trotzdem zu öffnen. Ich habe sicher schon hunderte "warranty void if removed"-Aufkleber zerrissen Wink

Zitat:

Es gab mal eine Initiative (Trusted Computing), welche verhindert hätte, dass man auf einem PC ein beliebiges Betriebssystem hätte installieren können.


Die gibt's immer noch: TPM-Chips sind heute auf den meisten Mainboards vorhanden...
Was natürlich die Angst davor verstärkt, dass irgendwann der walled-garden-Ansatz auch bei PCs zum Einsatz kommen wird. Schaut man sich den Erfolg von i{Phone,Pad} an, halte ich das für nicht allzu unrealistisch.

Zitat:

Bist Du wirklich so konsequent, dass auf Deinen PCs nur Linux ohne Flashplayer läuft?


Das reicht bei weitem nicht... praktisch jeder Browser hat innerhalb einer Menge von ein paar hundertausenden typischen Browsern einen eindeutigen Fingerabdruck. Selbst wenn man keinerlei Plugins aktiviert, Cookies deaktiviert und JavaScript deaktiviert hat.
Es gibt gar keine genügend grosse Menge von Browser-Instanzen, die dieselbe Signatur haben, dass man darin untertauchen könnte (wenn man 500'000 Browser nimmt, findet man darin vielleicht eine Menge von maximal etwa 1100 Browsern, die alle für den Server identisch aussehen).

Zitat:

Ich weiss, Google-Bashing ist im Moment in Mode. Bist Du auch sicher, dass Du die Suchmaschine Google nicht verwendest? Wenn Du's tust, übermittelst Du Deine Daten freiwillig! Mit jedem Browser, nicht nur mit Chrome. Ausserdem ist es oft nicht Google, denen Du die Übermittelung zu verdanken hast, viele Webmaster verzichten auf eine eigene Statistik, sondern überlassen es einem Dienstleister. Zum Beispiel auch die ARGOS. Und der sammelt dann natürlich munter Daten. Google ist nur einer von vielen Anbietern in diesem Markt. Pass also auf, dass Du nicht mehr auf solche Websites gehst...


Oder einfach die Domain google-analytics.com blockieren. Statistiken zu verfälschen macht Spass Wink

Zitat:

Das übliche Geschrei in den Medien (O-Ton "private Daten ausschnüffeln") ist zudem richtig zum K****, wer nicht in der Lage ist, auf seinem WLAN ein Passwort und damit Verschlüsselung zu verwenden, soll die Finger davon lassen, aber vor allem nicht darüber jammern. Wer nicht in der Lage ist, an seinen Fenstern Vorhänge aufzuhängen, soll sich auch nicht über die Leute beklagen, die durchs Fenster reinschauen.

Da stimme ich zu. Wer unverschlüsselt Daten aussendet und erwartet, dass diese niemand mitliest, ist selbst Schuld. Es schreit auch niemand mittem auf der Strasse durch ein Megaphon und erwartet, dass niemand zuhört.

Es gibt wesentlich wichtigere Punkte hinsichtlich der Verletzung der Privatsphäre, die die Medien mal aufgreifen könnten...

Gruss

Ralf

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BeitragVerfasst am: Fr 05 Nov 2010, 10:09    Titel: Antworten mit Zitat

Andreas Müller hat folgendes geschrieben:
Wenn man "anywhere" etwas realistischer und weniger allumfassend versteht, steht Java gar nicht so schlecht da. Allerdings muss man es dann auch mit native Code zum Beispiel in C/C++ vergleichen, und wenn man weiss wie man letzteres portabel macht, ist der Unterschied zu Java nicht mehr so gross.

Da bin ich "froh" Wink
Ich habe mich einige Zeit "rumgequält" mit der Frage auf welcher Plattform ich mein Programmierwissen auffrischen soll und habe mich am Ende für Java entschieden. Gerade gestern ist BlueJ gekommen...
Eine unaufwändige Porterbarkeit war dabei mir ein Kriterium, auch wenn ich es kaum je brauchen werde.
Und Portierbarkeit komplett ohne Anpassung ist eh etwas unrealistisch imho.

Gruss

Jürg

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Juerg
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BeitragVerfasst am: Fr 05 Nov 2010, 10:40    Titel: Antworten mit Zitat

Andreas Müller hat folgendes geschrieben:
Apple hat sich entschieden, bei den gefährlichen Benutzern Schadensbegrenzung zu betreiben. Kollateralschaden ist dann halt, dass diejenigen, die damit umgehen könnten, auch eingeschränkt sind.

Das tadle ich gar nicht sondern finde es gut.
Was ich meine ist Zensur der Inhalte (keine Informationen -> Apple Monopol/ Anwendung von "Burka-Filter" beim Beurteilen von Apps, so dass zum Beispiel grosse Mode-Labels ihre App nicht geladen kriegen weil zu viel Schulter und Bein zu sehen ist), usw. Und vor allem die Gängelung in Sachen Provider.

Zitat:
Provider-Wahl: das iPhone bekommt man meines Wissens bei allen Mobil-Providern in der Schweiz.

Inzwischen vielleicht...
Trotzdem ist das nichts was den Hersteller eines Telefones auch nur im geringsten angeht!

Zitat:
Wenn eine amerikanische Firma den Studenten-Markt im amerikanischen Bible-Belt bedienen will (ein wichtiger Markt für Apple!), wird sie zum Schutz ihres "Rufes" Restriktionen auferlegen, die uns Europäern als übertrieben prüde und bigott erscheinen müssen. Kein rechtgläubiger Vater wird seiner Tochter für den Start im College ein Telefon von einer Firma kaufen, die zulässt, dass aus seiner Sicht unmoralische Apps auf das Telefon seiner Tochter gelangen können.

... und meine Reaktion als mündiger Bürger ohne Psychose ist es, mich nicht so gängeln zu lassen.
Muss ich auf Leute Rücksicht nehmen welche geistig noch im Mittelalter sind? Meine Meinung: Nein, das dürfen wir nicht!
Wenn Apple wollte, dann könnten sie das Problem mit einer "Burka-Edition" lösen: Bevormundung für diejenigen die es brauchen...

Zitat:
Ãœbrigens gibt es auch kein Menschenrecht auf freien Zugang zu APIs. Die meisten Taschenrechner oder Telefone kann man gar nicht programmieren.

Der Vergleich hinkt: Es ist ein Unterschied ob eine Funktion fehlt oder ob sie vom Hersteller künstlich und mit Aufwand, ohne technischen Hintergrund eingeschränkt wird um die Leute manipulieren zu können.

Zitat:
Linux finde ich in obigem Sinne eine ganz tolle Entwicklung: grundsätzlich steht jedem alles offen, es gibt keine Schranken. Nur ist der Einstieg dadurch etwas erschwert, dass man ein paar nichttriviale Dinge verstehen muss, was faktisch 80% der Menschheit davon wieder ausschliesst. Die alte Redensart bewahrheitet sich immer wieder: "Unix ist sehr Benutzer-freundlich, es ist nur etwas wählerisch bei seinen Freunden" Twisted Evil.

Leider ist Linux auch nicht Linux, siehe Android, wo sich Big Brother im Kern versteckt.

Zitat:
Ich weiss, Google-Bashing ist im Moment in Mode. Bist Du auch sicher, dass Du die Suchmaschine Google nicht verwendest? Wenn Du's tust, übermittelst Du Deine Daten freiwillig! Mit jedem Browser, nicht nur mit Chrome.

Das hat vielleicht damit zu tun, dass kaum eine Firma so unverfrohren in die Privatsphäre der Leute eindring.
[Satire]Wenigstens weis ich dank Google nun warum die Harddisk meines Laptops dauernd voll ist: Die ganzen Daten der WLAN benutzer im Haus welche zufällig, ganz ohne Zutun (wie bei Google Streetview) auf meine Harddisk kommen.[/Satire]
Aber ich brauche es gar nicht, dass Google mich über jederzeit lokalisieren kann (und was weis ich mit diesen Daten macht), dass Google Zugriff hat auf meine Kontakte (und was weis ich damit macht) usw.
Man kann auch etwas blauäugig mit diesen Themen umgehen, was 95% der Bevölkerung auch tut, siehe Facebook.

Zitat:
WLAN-Daten waren noch nie ein Geheimnis, schon bevor Google mit Streetview angefangen hat, wurden WLAN-Daten von Firmen gesammelt und als Location-Service verkauft.

Wozu man aber auch gleich in die WLANS einbrechen muss erklärt das nicht...

Zitat:
Das übliche Geschrei in den Medien (O-Ton "private Daten ausschnüffeln") ist zudem richtig zum K****, wer nicht in der Lage ist, auf seinem WLAN ein Passwort und damit Verschlüsselung zu verwenden, soll die Finger davon lassen, aber vor allem nicht darüber jammern.

Ich finde das eine bedenkliche Argumentation: Nicht alles was man kann darf man auch.
Dass die Informatiker bei Google mehr Knowhow haben als 98% der Bevölkerung ist klar.
Dass die WLAN Schutzmassnahmen der Hersteller sehr löchrig sind auch...
Mit dieser Argumentation dürfte ich das nächste Messer in der Kantine greifen, auf die Strasse gehen, jemanden erstechen und dann den Kantinenbetreiber (das Messer lag rum) oder das Opfer (der muss ja nicht gerade vorbeikommen) verantwortlich machen Wink

Gruss

Jürg

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RalfB



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BeitragVerfasst am: Fr 05 Nov 2010, 11:14    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

ich habe kein Porblem damit das Daten gesammelt werden wenn sie dem vorgesehenen Zweck dienen. Wenn Daten die gesammelt wurden einem anderen Zweck zugeführt sollte man den Konsument darüber informieren und sein Einverständnis darüber einholen. Und damit meine ich nicht irgend eine Klausel ind den AGBs. Datenschutzgesetze sind ja langsam nur zur allgemeinen Erheiterung. Außer Steuerberater und Rechtanwälte hält sich anscheinend niemand daran. Die Verbraucher müssten systematisch darüber informiert werden was passiert, dann würden sich auch die Proteste häufen. Moral ist eben nur was für Exoten.

Gruß Ralf

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Juerg
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Anmeldungsdatum: 27.02.2005
Beiträge: 4545
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BeitragVerfasst am: Fr 05 Nov 2010, 11:36    Titel: Antworten mit Zitat

RalfB hat folgendes geschrieben:
Hi,

ich habe kein Porblem damit das Daten gesammelt werden wenn sie dem vorgesehenen Zweck dienen

Ein Anfang wäre, wenn überhaupt kommuniziert wird DASS gesammelt wird...
Es ist völlig unverständlich warum der Gesetzgeber Datensammlung ohne explizite Zustimmung der Betroffenen überhaupt zulässt...
So ist es auch kaum verwunderlich, dass die Firmen immer unverfrohrener auftreten.

Merkwürdigerweise tritt der Staat sofort auf, wenn ich einen Dieb zu erwischen versuche und dazu eine Kamera montiere ohne diese mit einem grossen Warn-Schild zu versehen.
Anscheinend ist es ein schützenswertes Recht unbehelligt klauen zu können.
Wenn Google durch die Strassen fährt und jeden Fotografiert und diese Daten ins Internet stellt, ist das kein Problem...

Heute braucht es einiges an IT Knowhow um überhaupt dahinter zu kommen wo die Probleme sitzen, und was genau alles übertragen wird, das weis niemand! Nicht mal die grössten IT Cracks!
Aber da sind wir wohl am Ende auch wieder beim sich schliessenden Kreis und unheiligen Allianzen: Auch der Staat hat ja ein Interesse seine Bürger auszuspionieren...
Schon heute werden Handys als Ortungssender verwendet um Leute unbemerkt zu verfolgen (und es ist naiv anzunehmen, dass dies in jedem Fall im nachvollziehbaren Interesse der Oeffentlichkeit ist bzw. immer sein muss).
Wenn man beim Handy gleich noch Zugriff auf's eingebaute GPS hat, dann wird die Ortung noch viel genauer, statt auf ein paar hundert Meter genau weis Big Brother dann auf ein paar Meter genau wann man wo gewesen ist oder sich gerade aufhält.
Orwell lässt grüssen...

Gruss

Jürg

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RalfB



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BeitragVerfasst am: Fr 05 Nov 2010, 12:21    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Aber da sind wir wohl am Ende auch wieder beim sich schliessenden Kreis und unheiligen Allianzen


Ja das denke ich auch. Es gibt einen erschreckend größer werdenen Kreis von Menschen, der die Bevölkerung oder Konsument für eine Herde Nutzvieh hält den es möglichst effektiv auszubeuten gilt. Dumm ist der der sich Erwischen läßt.

Gruß Ralf

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Andreas Müller



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BeitragVerfasst am: Fr 05 Nov 2010, 13:08    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf hat folgendes geschrieben:
Im Prinzip hat man ein "general purpose computer" vor sich, mit dem sich allerhand tolle Dinge machen liessen (z.B. interpretierten Code/Scripts ausführen...), jedoch wird man künstlich eingeschränkt.
Aus rein technischer Sicht finde ich das einfach schade: das Gerät ist hergestellt und bezahlt worden, warum sollte man da den Funktionsumfang einschränken?

Dies ist eine typische Techniker-Sicht, wie auch Deine Sicht der Sony PS3. Dagegen ist nichts einzuwenden, ich finde auch, dass ein PS3 ein Allzweckcomputer ist, aber die meisten Leute sehen das eben anders.

Aus der Sicht eines Gamers ist eine PS3 eine Spielkonsole.

Aus der Sicht eines Sony-Managers ist die PS3 ein Produkt, das Geld einbringt (oder auch nicht).

Aus der Sicht eines Game-Entwicklers ist die PS3 eine Plattform, mit der er Geld verdienen kann, aber auch eine Plattform, die für Urheberrechtsverletzungen verwendet wird.

Aus der Sicht einer Hausfrau ist eine PS3 ein Staubfänger, der dazu noch die Ästhetik der Wohnwand versaut.

Aus der Sicht eines Film-Fans ist eine PS3 ein speziell einfache Methode, zu einem Blueray-Player zu kommen.

Und nur aus der Sicht eines Informatikers ist eine PS3 ein Allzweck-Computer. Sie ist nicht als Allzweck-Computer entwickelt worden, sie wird nicht als Allzweck-Computer vermarktet, es wird auch nicht Software für den Allzweck-Computer PS3 entwickelt (gibt es ein Office für PS3?), und daher kann man wohl auch nicht sagen, dass man für einen Allzweck-Computer bezahlt hat.

Mit dem Argument liessen sich noch ganz andere Geräte angreifen. Was heute übliche Microcontroller mitbringen, war vor 20 Jahren ein Allzweck-Computer. Warum also kann ich auf meiner Waschmaschinensteuerung kein Wordstar laufen lassen? Bevormundung? Warum kann ich das Navi im Auto nicht auch zum Surfen verwenden? Bevormundung? Warum kann ich mit meinem Taschenrechner nicht auch Mailen? Bevormundung?

Viele Geräte werden von Technikern als Allzweckcomputer mit spezieller Zweckbestimmung konstruiert, weil das am einfachsten ist, alles steckt in der Software. Das heisst noch lange nicht, dass irgend jemand sonst diese Geräte als Allzweckcomputer ansieht.

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RalfB



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BeitragVerfasst am: Fr 05 Nov 2010, 13:42    Titel: Antworten mit Zitat

...
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Zuletzt bearbeitet von RalfB am Fr 05 Nov 2010, 14:02, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Andreas Müller



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BeitragVerfasst am: Fr 05 Nov 2010, 13:49    Titel: Antworten mit Zitat

Juerg hat folgendes geschrieben:
Ein Anfang wäre, wenn überhaupt kommuniziert wird DASS gesammelt wird...
Es ist völlig unverständlich warum der Gesetzgeber Datensammlung ohne explizite Zustimmung der Betroffenen überhaupt zulässt...

Der Gesetzgeber macht ganz etwas anderes: er schreibt die Datensammlungen vor. Wenn Du uns zum Beispiel Raketen und Zubehör verkaufst, dann musst Du eine Buchhaltung haben, und in Deinem Fall musst Du ja Buch führen darüber, an wen Du welche Reloads verkauft hast. Auf diesen gleichen Quittungen steht auch noch, welche anderen Dinge wir bei Dir gekauft haben. Haben wir Dir explizit zugestimmt? Nein! Also: Die Datenkracke Spactec Rocketry sammelt Daten über alle Rocketeers in Europa!

Deine Forderung hätte im übrigen zur Folge, dass viele legitime Forschungsvorhaben im Bereich der Wirtschaftswissenschaften oder Psychologie nicht mehr durchführbar wären (Heisenberg: die Beobachtung verändert das Beobachtete).

Zitat:
So ist es auch kaum verwunderlich, dass die Firmen immer unverfrohrener auftreten.

Sie tun ja nichts verbotenes. Im Gegenteil, sie sind verpflichtet, alle legalen Möglichkeiten zu nutzen, um für ihre Shareholder einen möglichst grossen Gewinn zu erarbeiten. Und ausserdem müssen sie darüber Buch führen und alles dokumentieren. Und grundsätzlich ist ja auch nichts dagegen einzwenden, wenn durch die Auswertung der Information Produkt und Service verbessert werden. Dadurch steigt nämlich der Wert des Produktes, es wird preiswerter.

Das Problem ist also eher, wo die Grenze zu ziehen ist. Das Problem ist dabei nicht die Datensammlung, sondern die Art der Auswertung. Jeder Webserverbetreiber sammelt IP-Adressen und Benutzungsprofile seiner Besucher (Nach Deiner Vorderung müsste also bei jeder Website zuerst ein Formular kommen, wo man zustimmen muss, dass der Webserver seine normalen Logs schreiben darf). Problem? Nein! Wenn ich aber viele solche Logs kombiniere, wird's möglicherweise problematisch. Aber bei wievielen ist die Grenze? 10? 100? 1000? Da gehen die Meinungen weit auseinander. Die einen können gar nicht genug Informationen über sich selbst im Web streuen, die anderen möchten am liebsten völlig anonym bleiben. Wer hat recht? Hat überhaupt jemand recht? Und wieviel ist zuviel?

Zitat:
Heute braucht es einiges an IT Knowhow um überhaupt dahinter zu kommen wo die Probleme sitzen, und was genau alles übertragen wird, das weis niemand! Nicht mal die grössten IT Cracks!

Wie wäre es, wenn wir mal fragen würden? Fakt ist doch, dass, mindestens aus Sicht der Anbieter, nur ein paar verrückte Nerds nach dieser Information fragen. Du hast ja selbst auch Einblick in die Beschaffung von IT-Produkten. Ist bei einer Vertragsverhandlung mit einem Softwareanbieter je die Frage auf den Tisch gekommen, was seine Software so alles an den Anbieter übermittelt? Es ist dem Käufer völlig egal. Wenn es die Kosten für den Service zu reduzieren erlaubt, wird nicht mehr weiter gefragt. Wenns ums Geld geht, bleibt von der Ethik schnell nichts mehr übrig.

Zitat:
Aber da sind wir wohl am Ende auch wieder beim sich schliessenden Kreis und unheiligen Allianzen: Auch der Staat hat ja ein Interesse seine Bürger auszuspionieren...

Dies klingt mir jetzt etwas stark nach Verschwörungstheorie...

Zitat:
Schon heute werden Handys als Ortungssender verwendet um Leute unbemerkt zu verfolgen (und es ist naiv anzunehmen, dass dies in jedem Fall im nachvollziehbaren Interesse der Oeffentlichkeit ist bzw. immer sein muss).
Wenn man beim Handy gleich noch Zugriff auf's eingebaute GPS hat, dann wird die Ortung noch viel genauer, statt auf ein paar hundert Meter genau weis Big Brother dann auf ein paar Meter genau wann man wo gewesen ist oder sich gerade aufhält.
Orwell lässt grüssen...

Dies ist übrigens auch eine Errungenschaft von 9/11: man wollte die Möglichkeit haben, herauszufinden, ob jemand im Trümmerberg des World Trade Center liegt, oder einfach im Central Park an der Sonne. Das war wenigstens der Vorwand, mit dem man den Leuten dieses Überwachungsmittel verkauft hat.

Es hat wohl mit dem Zeitgeist zu tun: immer mehr Leute wünschen sich eine vom Staat und vom Fernsehen gehätschelte Wohlfühl-Existenz, für die sie nichts tun müssen. Die zu eigenem Denken und zur Übernahme von Verantwortung Fähigen ecken in dieser Weltordnung an, für sie sieht es nach Orwell-Szenario aus.

Ich finde übrigens den Vergleich mit der Eloi-Gesellschaft in H. G. Wells' Time Machine treffender als der Vergleich mit 1984 von George Orwell. Die Leute wünschen sich die paradiesischen Zustände, in denen die Eloi an der Erdoberfläche leben, ohne zu merken, dass sie von den Morlocks im Untergrund so behandelt werden, wie der Bauer sein Vieh behandelt: sie dienen den Morlocks als Futter. Wenn es dann so weit sein sollte, möchte ich eventuell doch lieber auf der Seite der Morlocks sein. Ich lasse also meine Webserver-Logs weiter laufen Wink

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Wohnort: Altendorf

BeitragVerfasst am: Fr 05 Nov 2010, 14:29    Titel: Antworten mit Zitat

RalfB hat folgendes geschrieben:
warum kannst Du auf deiner Waschmaschine kein Workstar laufen lassen? Hast Du das versucht? Wenn es technisch möglich ist hindert Dich niemand daran oder ist das Hardware so ausgelegt, das sie Dich daran hindert?

Ja, der Waschmaschinenhersteller hat sich geweigert eine serielle Schnittstelle für den Terminalanschluss einzubauen. Obwohl der Chip das eigentlich könnte! Die Frage ist aber: kann man dem "Hindern" sagen? Wohl eher nicht. Der Hersteller hat mir ja nicht eine Textverarbeitungsmaschine verkauft. Er hindert mich in keiner Weise daran, die Maschine in dem Sinne zu nutzen, in dem er sie mir verkauft hat.

Zitat:
Die Restriktionen führen nicht unbedingt dazu Kreativität und Fortschritt zu fördern sondern die eigene Marktposition zu festigen und den Profit zu maximieren. Ist grundsätzlich nicht verboten sollte aber vom Konsumenten abgestraft werden.

Warum? Soll der Konsument den Hersteller dafür bestrafen, dass ein Gerät etwas verhindert, was nie angeboten wurde?

Übrigens ist unsere Marktordnung voll von gesetzlichen Vorschriften, welche Kreativität und Fortschritt behindern. Patente: verhindern effizient, dass Ideen von der Konkurrenz aufgegriffen und weiterentwickelt werden können. Beabsichtigt war etwas anderes, aber dies ist leider das Resultat. Konsequenz: ein Patent ist ein Freibrief dafür, die eigene Kreativität abzuschalten und auf Fortschritt zu verzichten.

Auch aus der Sicht des Konsumenten ist Dein Vorschlag falsch. Soll der Gamer Sony dafür bestrafen, dass die PS3 nicht mehr mit Linux laufen kann? Das ist ihm doch sch****egal! Die PS3 funktioniert, und gut dazu, also wo ist das Problem? Und aus Sonys Sicht: was bringen die paar wenigen Cracks, die Linux auf der PS3 installieren? Mit denen lässt sich kein Rappen mehr verdienen, die kaufen nämlich keine Games. Also Sch**** drauf! Bei der XBox ist es ja nicht anders: es gab mal eine Empfehlung, eine XBox zu kaufen aber keine Games, um Microsoft zu schaden (Microsoft zahlt bei der XBox drauf). Microsoft wäre ja blöd, wenn sie das zulassen würden! Soll der Konsument das abstrafen? Ja klar, Microsoft hofft darauf, dass nur noch Konsumenten eine XBox kaufen, welche sie auch als Spielkonsole nutzen wollen! Aber so hast Du das wahrscheinlich nicht gemeint.

Oder der iPhone-Benutzer: soll er Apple dafür bestrafen, dass er für sein iPhone ein grösseres Angebot von Apps hat und dazu noch leichter zugänglich als auf jeder anderen Plattform? Die Restriktionen haben offenbar genau das Gegenteil bewirkt: sie haben die Fantasie der Entwickler beflügelt, und Apples Initiative hat etwas zustande gebracht, was in den Jahren davor niemand hingekriegt hat: es werden Apps für jeden erdenklichen Zweck geschrieben und sie sind fast für jeden zugänglich. Du kannst nicht ernsthaft der Meinung sein, dass Apple dafür bestraft werden muss.

Man muss sich schon fragen, ob die wahrgenommen und von den Medien immer wieder nachgeplapperten Einschränkungen wirklich das Problem sind. Du sagst selbst, dass Du nicht programmieren willst. Du bist also darauf angewiesen, dass Dir jemand die Anwendungen schreibt. Zum Beispiel ein iPowerrocket für ein Windows Handy. Wo ist also die Einschränkung? Wohl eher bei der Tatsache, dass es noch eine Weile dauern wird, bis Microsoft einen funktionierenden Markt für Apps aufgebaut haben wird (und es wird noch lange dauern, wenn Microsoft nicht einsieht, dass man die Entwickler nicht abzocken darf, Apple verlangt vom Entwickler 30%, das ist eine ganz normale Marge). Vielleicht sind es ja gerade die "Einschränkungen", die helfen, dass der App Store eine lohnende Erfahrung für Entwickler und Kunden ist. So lohnend übrigens, dass Apple jetzt einen App Store für Mac Anwendungen aufgebaut hat. Für den Entwickler ein Paradies: Kosten für Marketing und Vertrieb entfallen fast völlig, das Geld beginnt einfach zu fliessen (wenigstens wenn man Apps für einen grossen Markt hat, nicht wie iPowerrocket). Dafür hält man sich gerne an ein paar Einschränkungen. Ich glaube, Apple's Deal ist ausgesprochen fair, wenn man mal alle Seiten ehrlich betrachtet.

Der Spatz in der Hand ist immer noch besser als die Taube auf dem Dach. Klar wäre es schön, ein Maemo-Handy (Taube) mit einem App Store zu haben, aber bis das geschieht, bin ich mit dem Spatz (iPhone + App Store) durchaus zufrieden. Und sollte ich mal so grossen Appetit haben, dass mir der Spatz nicht reicht, dann mache ich mich auf die Taubenjagd. Deswegen brauche ich aber nicht auf den Spatz zu verzichten, mit leerem Bauch jagt sich's auch nicht so gut.

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Ralf



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BeitragVerfasst am: Fr 05 Nov 2010, 15:01    Titel: Antworten mit Zitat

Andreas Müller hat folgendes geschrieben:

Ja, der Waschmaschinenhersteller hat sich geweigert eine serielle Schnittstelle für den Terminalanschluss einzubauen. Obwohl der Chip das eigentlich könnte! Die Frage ist aber: kann man dem "Hindern" sagen? Wohl eher nicht. Der Hersteller hat mir ja nicht eine Textverarbeitungsmaschine verkauft. Er hindert mich in keiner Weise daran, die Maschine in dem Sinne zu nutzen, in dem er sie mir verkauft hat.


Genau das habe ich mit meiner Andeutung gemeint: Die Waschmaschine ist nicht dazu gedacht, dass dort jemand seine eigene Firmwäre drauf lädt. Bei iPhone & Co. ist das anders: Die Schnittstelle dafür ist vorhanden, und kann auch von priviliegierten Personen verwedet werden. Es wurden also extra Schranken eingebaut, mit dem Ziel, es allen anderen Personen zu verunmöglichen.

Zitat:

und es wird noch lange dauern, wenn Microsoft nicht einsieht, dass man die Entwickler nicht abzocken darf, Apple verlangt vom Entwickler 30%, das ist eine ganz normale Marge

Das kann man auch anders sehen: Apple profitiert auch von den ganzen App-Entwicklern - sie erweitern den Funktionsumfang der Geräte, was wiederum die Absatzzahlen fördert.

Zitat:

Klar wäre es schön, ein Maemo-Handy (Taube) mit einem App Store zu haben, aber bis das geschieht, bin ich mit dem Spatz (iPhone + App Store) durchaus zufrieden.



Der "App Store" bei Maemo heisst Debian Repository, und den gibts seit 10 Jahren Wink
(Ja, ich weiss auch, dass das nicht exakt dasselbe ist, und FOSS ist ja auch nicht jedermanns Sache...)

Gruss

Ralf

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RalfB



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BeitragVerfasst am: Fr 05 Nov 2010, 15:07    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Andreas,

Deiner Agumentation kann ich durch aus folgen. Du bist bestimmt auch tiefer im Thema als ich.
Für mich ist meist das Produkt am interessantesten mit dem ich im Rahmen meiner Möglichkeiten am meisten rum spielen und experimentieren kann. Deshalb stören mich auch manche Fehler nicht (10 Jahre WinMobil und noch keine Folgeschäden). Den ganzen Kram mit Xbox, Playstation usw kann ich nicht beurteilen, weil habe ich nicht, brauch ich nicht, find ich doof. Ein Gameboy zB ist viel interessanter, wenn man da die blöden Spiele raus schmeiß kann man mit dem entsprechenden Adaptern eine prima Messlogge bauen. Das ist ein Argument meinem Sohn so etwas zu kaufen.


Gruß Ralf

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Andreas Müller



Anmeldungsdatum: 28.02.2005
Beiträge: 2493
Wohnort: Altendorf

BeitragVerfasst am: Fr 05 Nov 2010, 18:12    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf hat folgendes geschrieben:
Genau das habe ich mit meiner Andeutung gemeint: Die Waschmaschine ist nicht dazu gedacht, dass dort jemand seine eigene Firmwäre drauf lädt. Bei iPhone & Co. ist das anders: Die Schnittstelle dafür ist vorhanden, und kann auch von priviliegierten Personen verwedet werden. Es wurden also extra Schranken eingebaut, mit dem Ziel, es allen anderen Personen zu verunmöglichen.

Stimmt nicht. Die Waschmaschine ist durchaus auch dafür gedacht, dass man dort andere Firmware draufspielt, und dazu privilegierte Personen (genannt Servicetechniker) können das auch durchaus tun. Wo also ist der Unterschied zum iPhone? Was könnte man mit der Waschmaschine alles anstellen, wenn man nicht gehindert würde? Woher weisst Du übrigens, dass das iPhone dafür gedacht ist, dass dort jemand seine eigene Firmware drauf lädt? Ist es eben nicht. Und es ist aus meiner Sicht durchaus verständlich: welcher Hersteller möchte folgende Schlagzeile in den Medien sehen: iPhone von Terroristen zur Drohnensteuerung umgebaut. Aus Techniker-Sicht muss ich dazu sagen: toll, muss ein Supergerät sein, kaufe ich auch. Andere fragen sich: wenn Terroristen damit arbeiten, muss daran etwas faul sein.

Zitat:
Zitat:

und es wird noch lange dauern, wenn Microsoft nicht einsieht, dass man die Entwickler nicht abzocken darf, Apple verlangt vom Entwickler 30%, das ist eine ganz normale Marge

Das kann man auch anders sehen: Apple profitiert auch von den ganzen App-Entwicklern - sie erweitern den Funktionsumfang der Geräte, was wiederum die Absatzzahlen fördert.

Das bestreite ich ja nicht. Es ist ein Geben und Nehmen. Apple profitiert, die Plattform profitiert, das gibt mehr User, der Entwickler profitiert, Apple profitiert, die Plattform profitiert, das gibt mehr User,.... Apple ist der Meinung, dass dieser Kreislauf nur dann langfristig funktioniert, wenn sich alle an gewisse Regeln halten. Dass es Regeln braucht ist wohl unbestritten. An die Vernunft zu appellieren reicht leider nicht, gewisse Entwickler schrecken vor nichts zurück. Wieviel Regeln es braucht, kann man diskutieren. Wir sind uns einig, dass es etwas viel Regeln sind, der Unterschied ist nur ein gradueller, ich finde es noch erträglich. Wer die Regeln nur vom Hören-Sagen kennt, kann das eigentlich gar nicht beurteilen.

Zitat:
Zitat:

Klar wäre es schön, ein Maemo-Handy (Taube) mit einem App Store zu haben, aber bis das geschieht, bin ich mit dem Spatz (iPhone + App Store) durchaus zufrieden.

Der "App Store" bei Maemo heisst Debian Repository, und den gibts seit 10 Jahren Wink (Ja, ich weiss auch, dass das nicht exakt dasselbe ist, und FOSS ist ja auch nicht jedermanns Sache...)

Gegen FOSS habe ich ganz bestimmt nichts. Aber es ist auch eine Tatsache, dass ein gutes Touch UI nicht einfach ein konventionells GUI mit Finger statt Maus ist. Und gerade im Bereich GUI-Design hinkt FOSS (leider) häufig etwas hinterher.

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Ralf



Anmeldungsdatum: 14.03.2005
Beiträge: 101

BeitragVerfasst am: Fr 05 Nov 2010, 20:31    Titel: Antworten mit Zitat

Andreas Müller hat folgendes geschrieben:
Woher weisst Du übrigens, dass das iPhone dafür gedacht ist, dass dort jemand seine eigene Firmware drauf lädt? Ist es eben nicht.

Was ich gemeint habe, ist, dass das iPhone dazu gedacht ist, dass auch Personen, die nicht von Apple angestellt sind, Programme für das Gerät entwickeln können. Und das diese Menge von Personen, anders als bei anderen Geräten, von Apple künstlich beschränkt wird. Welche Beschränkungen für die App-Entwickler genau vorhanden sind, dass weisst Du viel besser als ich, dazu möchte ich auch nicht viel sagen.
Ich weiss nur, dass wenn ich ein iPhone hätte, dann würde es mich stören, dass ich selbst keine Programme dafür schreiben könnte und dass ich existierende (FOSS) Programme, die eigentlich auf dem Gerät laufen würden, nicht installieren könnte.

Zitat:

Dass es Regeln braucht ist wohl unbestritten. An die Vernunft zu appellieren reicht leider nicht, gewisse Entwickler schrecken vor nichts zurück. Wieviel Regeln es braucht, kann man diskutieren. Wir sind uns einig, dass es etwas viel Regeln sind, der Unterschied ist nur ein gradueller, ich finde es noch erträglich. Wer die Regeln nur vom Hören-Sagen kennt, kann das eigentlich gar nicht beurteilen.

Ich frage mich, warum nie ein "2-Klassen"-Modell in Betracht gezogen wird.
Debian beispielsweise hat auch zeimlich restriktive Richtlinien. Programme, die diese Richtlinien nicht einhalten, werden nicht in die Distribution aufgenommen (Bsp: Mozilla Firefox).
Trotzdem hat der Benutzer die Möglichkeit, die Software aus anderen Quellen zu beziehen und zu installieren (non-free Repository, oder direkt).
Gut möglich, dass ein ähnliches Modell auch bei Smartphones Erfolg haben könnte: Ein kontrollierter App-Store, wie er jetzt existiert, für (kommerziell orientierte) Entwickler, die die Vorteile Nutzen möchten und mit den Nachteilen leben können. Gleichzeitig könnte aber die Möglichkeit, Programme zu installieren, welche nicht im App Store sind, offen gelassen werden.
So könnte die Qualität für die Benutzer aufrecht erhalten werden, ohne dass die Freiheit beeinträchtigt wird.


Zitat:
Und gerade im Bereich GUI-Design hinkt FOSS (leider) häufig etwas hinterher.

Das stimmt. Und jeder, der schonmal ein GUI programmieren musste, weiss auch, warum Wink.

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