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Andreas Müller
Anmeldungsdatum: 28.02.2005 Beiträge: 2493 Wohnort: Altendorf
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Verfasst am: Do 14 Mai 2009, 20:03 Titel: Herschel und Planck erfolgreich gestartet |
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Heute nachmittag hat die ESA die beiden Satelliten Herschel und Planck erfolgreich gestartet. Beide Satelliten sind jetzt unterwegs zu einem Lissajous-Orbit um den Lagrange-Punkt L_2 des Sonne-Erde-System, etwa 1.5Mio km von der Erde entfernt auf der der Sonne abgewandten Seite der Erde.
Herschel ist ein Infrarotteleskop mit 3.5m Spiegeldurchmesser, es trägt Instrumente für die Erforschung des Himmels im Bereich zwischen fernem Infrarot und Submillimeterwellen. Es wird autonom operieren und täglich während dreier Stunden die gesammelten Messdaten zur Bodenstation in Australien übermitteln.
Planck ist ein Mikrowellenteleskop mit einem Spiegel von 1.5x1.9m, mit einer effektiven Öffnung von 1.5m, es soll die kosmische Hintergrundstrahlung noch genauer vermessen als COBE (1989-1996) und WMAP (2001-2010). Die Hintergrundstrahlung war 1956 von Penzias und Wilson entdeckt worden, sie ist der Rest der Strahlung, die vom Big Bang nach Jahrmilliarden der Abkühlung noch übrig geblieben ist. COBE, WMAP und Planck messen die Anisotropie der Hintergrundstrahlung, sozusagen ein Mikrowellenbild des Universums in dem Moment nach dem Urknall, als das Universum für Strahlung durchsichtig wurde. Ein Bild der Hintergrundstrahlung ist also das frühestmögliche Bild des Universums.
Als ich 1990-1991 am Institut des Hautes Etudes Scientifiques IHES (www.ihes.fr) in Bures-sur-Yvette war, konnte ich dort einen Vortrag von einem der principal investigators von COBE hören. Es war beeindruckend, an welch subtilen Fehlerquellen bei der Auswertung der Messdaten gedacht werden musste. COBE war eines der Challenger Opfer, durch den Unfall konnte COBE erst 1989 starten. Zwar hat Einstein mit der speziellen Relativitätstheorie den Äther wegerklärt, doch durch die Hintertür ist er mit der auf der allgemeinen Relativitätstheorie aufgebauenden Kosmologie wieder auferstanden. Aus dem Dipolmoment der Hintergrundstrahlung kann man ableiten, dass sich die Erde samt umgebender Milchstrasse mit einer Geschwindigkeit von ca 600km/s gegenüber der "Oberfläche" des Big Bang bewegt. Ein weiterer Grund anzunehmen, dass wir (und damit meine ich nicht nur die Raketenbauer eine Randerscheinung sind: im "Zentrum" des Universums müsste diese Relativgeschwindigkeit 0 sein.
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Andreas Müller
Anmeldungsdatum: 28.02.2005 Beiträge: 2493 Wohnort: Altendorf
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Verfasst am: Fr 15 Mai 2009, 9:42 Titel: |
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Juerg hat folgendes geschrieben: | Wir haben am Mittwoch noch diskutiert / gerätselt wieso einer der Lagrange Punkte ausserhalb der Erdbahn liegen soll. Dabei hatten wir die Zentrifugalkraft vergessen. |
Es gibt natürlich einen wesentlichen Unterschied: die Lagrange-Punkte ausserhalb der Erdbahn sind instabil, man muss also immer wieder mit Bahnkorrekturmanövern sicherstellen, dass man nicht abgetrieben wird. Die bekannteren Lagrangepunkte an den Ecken eines gleichseitigen Dreiecks sind dagegen stabil, d.h. Körper, die sich dort befinden, bleiben dort. Desshalb hat der Jupiter seine Trojaner-Asteroiden und im Erde-Mond-System findet man an diesen Stellen Staubansammlungen. Als die japanische Mondmission vor einigen Jahren mit Hilfe einer Bahn von Belbruno gerettet wurde, hat man die Gelegenheit genutzt, und ist auch noch zu den beiden Lagrangepunkten geflogen, wo man tatsächlich etwas Staub gefunden hat.
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